Zum zweijährigen Jubiläum des Astronomie Netzwerks Weser-Ems (ANWE) am 18.11.2024

Im kostenlosen Vortrag von Diplom-Physiker / Astrophysiker Andreas Schwarz in der Musikkneipe Schwarzer Bär, Bismarckstraße 179A, 26382 Wilhelmshaven am 18.11.2024 um 19:30 Uhr geht es um die weitere Entwicklung der Region Weser-Ems zu einem neuen und weiteren Schwerpunktzentrum für Astronomie und Astrophysik.

Ein wahrnehmbarer Faktor ist das Astronomie Netzwerk Weser-Ems (ANWE), ein Verbund aus drei Hochschulen und sieben astronomischen Vereinigungen, welches genau vor zwei Jahren am 18.11.2022 gegründet wurde. Innerhalb der kommenden Monate steht eine grundlegende Erweiterung um weitere Hochschulen, astronomische Vereinigungen und Institutionen der Weltraumforschung an. Entsprechende Gespräche laufen bereits und es besteht eine große Bereitschaft, gemeinsam das Abenteuer Weltraum zu bestreiten. Ziel ist ein Netzwerk, welches die gesamte Bandbreite der Astronomie, Astrophysik und Weltraumforschung erfasst.

Bild 1: Gründung des ANWE an der Universität Oldenburg am 18.11.2024 / Quelle: Pressestelle der Universität Oldenburg

Im Rahmen des ANWE gewinnen Amateur- und wissenschaftliche Astronomie gemeinsam astronomische Erkenntnisse durch moderne Forschung und geben diese an die Gesellschaft weiter. Damit entsteht eine dauerhafte Infrastruktur, welche Wissenschaft und Forschung, Bürgerinnen- und Bürgerwissenschaft, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit sowie den Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Gesellschaft in besonderer Weise verbindet. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Amateurinnen und Amateure sowie alle Interessierten können sich hier auf Augenhöhe verbünden, um in die Weiten des Weltalls vorzudringen und Erkenntnisse zu gewinnen.

Bild 2: Das Astronomie Netzwerk Weser-Ems (ANWE) / Quelle: Jakob Riemer ANWE

Durch das Projekt AstroGeoSpace soll eine entsprechende Infrastruktur als interdisziplinäre Institution auf den Gebieten der Astronomie bzw. der Astrophysik und der Geowissenschaften am maritimen Wissenschaftsstandort Wilhelmshaven geschaffen werden. Entwickelt und getragen werden soll das Projekt durch den Astronomischen Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V., die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und die Jade Hochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth im Rahmen des Astronomie Netzwerks Weser Ems (ANWE) und die Stadt Wilhelmshaven. Herzstück soll eine Sternwarte und eine Wetterstation auf dem Dach des Jade InnovationsZentrums (JIZ) in Wilhelmshaven sein. Partizipieren können Bürgerinnen und Bürger, Schülerinnen und Schüler, Studierende, Touristinnen und Touristen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Damit würden auch Ausbildungs- und Studienplätze, Arbeitsplätze sowie ein Mehrwert für die heimische Wirtschaft geschaffen.

Bild 3: Das Jade InnovationsZentrum (JIZ) / Quelle: Ralf Schmidt mit google maps

Ein besonderes Highlight der Vernetzung ist das Tiny Observatorium. Dieses wurde durch eine Förderung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2023 „Unser Universum“ gebaut und auf Tour geschickt. Durch eine Kooperation der „Ländlichen Erwachsenenbildung in Niedersachsen e.V.“ mit der „Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg“ wird es getragen. An dieser Kooperation ist wiederum das ANWE maßgeblich beteiligt, insbesondere durch die Organisation und Durchführung von Touren des Tiny Observatoriums in der Region Weser-Ems. Der aktuelle Betrieb des Tiny Observatoriums wird durch die Klaus Tschira Stiftung ermöglicht. Durch das damit verbundene Projekt „Licht aus!“ soll auf die Beeinträchtigungen durch Lichtverschmutzung aufmerksam gemacht und im Rahmen der Tour des Tiny Observatoriums erforscht und thematisiert werden.

Bild 4: Das Tiny Observatorium am Banter See im November 2023 / Quelle Ralf Schmidt

Die erfolgreiche Einbindung der regionalen Astronomie und Astrophysik in die nationale und internationale Forschung erfolgt über die Partnerhochschulen. Des Weiteren ist das ANWE assoziiertes Mitglied des „Interdisziplinären Forschungszentrums zur Extraterrestrik“ („IFEX“) an der Universität Würzburg. Das IFEX betreibt Weltraumforschung von astrophysikalischen Einzelobjekten bis hin zur Kosmologie. Unter anderen erforscht es die Möglichkeit von außerirdischen Lebensformen und die sogenannten „Unidentifizierten Anomalen Phänomene“ („UAP“), welche früher als Ufos bezeichnet wurden. Die Universität Würzburg bzw. das IFEX beteiligt sich unter anderem mit VaMEx3-MarsSymphony an der VaMEx-Initiative des Deutschen Forschungszentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Im Rahmen dieser Initiative soll das Valles Marineris auf dem Mars mit einer Flotte aus laufenden, fahrenden und fliegenden Komponenten, welche gemeinsam ein komplexes System bilden, erforscht werden. So soll unter anderen nach Spuren von Leben in geschützten Höhlen gesucht werden. Das IFEX steuert eine AllSky-Kamera für Meteore und UAPs bei, welche von der DLR mit 1,5 Millionen Euro gefördert wird. So findet bezüglich dieser Mission ein Austausch zur Meteorforschung zwischen ANWE und IFEX statt. Doch auch in vielen anderen Bereichen wird zusammengearbeitet.

Bild 5: IFEX / Marsmission VaMEx3-MarsSymphony / Quelle: Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR

Die Initiative zur Gründung des ANWE ist am 07.05.2022 von Wilhelmshaven ausgegangen und führte schon am 18.11.2022 zur Unterzeichnung des zugrundeliegenden Kooperationsvertrages durch drei Hochschulen und sieben astronomischen Vereinigungen an der Universität Oldenburg. Damit war das ANWE geboren und wuchs erfolgreich heran. Schon am 18.11.2023 konnten wir bei einer feierlichen Zeremonie im Jade InnovationsZentrums in Wilhelmshaven auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Das können wir auch anlässlich des zweijährigen Bestehens am 18.11.2024. Nun steht mit der Erweiterung des ANWE ein weiterer Höhepunkt dieser Entwicklung an. Im Bereich der Forschung sind weitere Projekte geplant, etwa die Beobachtung der Variabilität der Strahlung von Aktiven Galaktischen Kernen. Geplant sind auch geförderte Einrichtungen zur Beratung von Kommunen und Privatfirmen bezüglich der Vermeidung von Lichtverschmutzung. Das sind nur einige Beispiele für Forschungsprojekte, welche auch immer mit Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit verbunden sind und damit einen Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Gesellschaft ermöglichen.  Packen wir das Abenteuer Weltraum zum Wohle aller an und freuen wir uns hierbei auf atemberaubende Erkenntnisse aus den Tiefen des Universums.

Bild 6: Das einjährige Jubiläum des ANWE am 18.11.2023 / Quelle: Wilhelmshavener Zeitung