Die Erde als Planet
Die Erde ist mit einem Äquatordurchmesser von 12.756 km der größte unter den terrestrischen Planeten im Sonnensystem. Ihr Poldurchmesser beträgt 12.714 km, womit die Erde an ihren Polen abgeplattet ist. Die Masse der Erde beträgt 5,974∙1024 kg und ihre mittlere Dichte hat einen Wert von 5,515 g/cm³. Diese Größen werden auch als Referenz für andere Planeten benutzt. Die Erde ist der einzige Planet, auf dem es nachweislich Weise Leben gibt. Dieses bildet drei große Gruppen auf der Erde, die aufgrund ihrer Zellstrukturen unterschieden werden: Tiere, Pflanzen und Pilze. Die Menschen gehören zur Gruppe des tierischen Lebens. Allerdings haben diese eine kulturell-technischen Entwicklung durchgemacht und gehören damit zu den hochentwickelten intelligenten Lebensformen.
Die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne beträgt rund 149.597.870,7 km und wird als Astronomische Einheit (AE) definiert. Diese dient als Entfernungsmaßstab im Sonnensystem. Die Bahn der Erde ist annähernd kreisförmig, d.h. ihre Bahn-Exzentrizität hat einen Wert von e = 0,0167, so dass ihre Entfernung zur Sonne zwischen rund 147.099.000 km (0,983 AE) und 152.096.000 km (1,0173 AE) schwankt. Bei einer mittleren Bahngeschwindigkeit von 29,78 km/s benötigt die Erde für einen Umlauf um die Sonne 365,256 Tage. Ihre Bahnneigung gegen die Ekliptikebene beträgt definitionsgemäß 0°, da die Ekliptikebene die Ebene der Erdbahn um die Sonne ist. Die Erde rotiert einmal in 23h 56min04s um ihre eigene Achse und die Neigung ihrer Rotationsachse gegenüber der Ekliptik beträgt 23,44°.
Die Erde besteht aus einer Erdkruste, einem Erdmantel sowie einem äußeren flüssigen und inneren festen Erdkern. Die Erdkruste hat eine Dicke von rund 50 km und eine Dichte von rund 2,8 g/cm³. Die Temperaturen in der Kruste bewegen sich in einem Bereich von etwa 561 bis 996°C. Der Erdmantel gliedert sich in einen äußeren und einen inneren Mantel. Der äußere Mantel befindet sich in einem Tiefenbereich von etwa 50 bis 1000 km, hat eine Dichte von etwa 3,5 g/cm³ und eine Temperatur von etwa 2.600 °C. Der innere Mantel befindet in einer Tiefe von 1.000 bis 2.900 km. Die Dichte steigt dort auf rund 4,7 g/cm³ und die Temperatur auf 3.000 °C an. Der äußere flüssige Kern befindet sich in einem Tiefenbereich von 2.900 bis 5.100 km. Hier steigen die Dichte auf Werte von 9,0 bis 12,5 g/cm³ und die Temperatur auf 3.600 °C an. Der feste innere Kern befindet sich in einem Tiefenbereich von 5.100 bis 6.370 km und bildet das Zentrum. Dichte und Temperatur steigen auf 13 g/cm³ und 4.100 °C an. Der Erdkern besteht aus Eisen und Nickel. Alle Zahlenwerte sind natürlich auch mit Unsicherheiten behaftet. Das Innere der Erde kann durch die Ausbreitung der Erdbebenwellen (Seismologie) studiert werden. Es gibt zwei Arten von Wellen. Die longitudinalen Kompressionswellen (p-Wellen) breiten sich senkrecht zu ihrer Fortpflanzungsrichtung aus. Dies ist zum Beispiel auch bei Schallwellen der Fall. Des Weiteren können sich p-Wellen in Flüssigkeiten ausbreiten, also auch durch den flüssigen äußeren Erdkern gehen. Transversalwellen (s-Wellen) breiten sich seitlich zu ihrer Fortpflanzungsrichtung aus. Licht bzw. elektromagnetische Wellen sind Transversalwellen. Sie können sich allerdings nicht in Flüssigkeiten ausbreiten.
Der hohen Temperaturen bzw. der geschmolzene äußere Kern haben ihre Ursache in thermischer Energie, welche vom Erdentstehungsprozess noch übrig blieb und aufgrund von radioaktiven Zerfallsprozessen noch weiterhin nachgeliefert wird. Die flüssige Materie liegt zum Teil als Plasma vor, besteht also aus geladenen Teilchen. Durch die Erdrotation bilden die geladenen Teilchen einen elektrischen Strom, welcher zu einem Dynamoprozess führt und annähernd ein Dipolfeld generiert. Dieses hat am Erdäquator eine Stärke von 0,31 Gauß. Die Magnetfeldachse dieses Feldes ist um 12° gegenüber der Rotationsachse der Erde geneigt. Das Magnetfeld der Erde ändert sich in Perioden von etwa Zehntausend bis Hunderttausend Jahren. Zurzeit nimmt die Feldstärke langsam ab. Die Magnetosphäre der Erde wird auf der sonnenzugewandten durch den Sonnenwind (Teilchenstrahlung der Sonne) gestaucht und reicht dort etwa 10 Erdradien weit in den Raum. Auf der sonnenabgewandten Seite der Erde bildet die Magnetosphäre hingegen einen Schweif, welcher etwa 100 Erdradien in den Raum reicht. Die Magnetosphäre schützt die Erde vor für Leben gefährlicher Teilchenstrahlung aus dem Weltraum.
Die Erdkruste bildet keine durchgehende Schicht, sondern besteht aus Platten. Diese Platten werden von großen Blöcken gebildet, welche auf dem flüssigen Erdmantel (wo Silikate wie Olivin vorkommen) schwimmen. Die Erdplatten unterliegen daher dynamischen Prozessen, wie in der Theorie der Plattentektonik von 1960 beschrieben wird. Bereits im Jahre 1915 stellte Alfred Wegener (1880 – 1930) seine Theorie über die Kontinentalverschiebung (Kontinentaldrift) auf. Ursprünglich gab es einen Urkontinent, welcher Pangäa genannt wird. Durch die Plattentektonik driftete der Kontinent jedoch auseinander und es bildete sich die heute bekannte Verteilung der Kontinente auf der Erde heraus. Durch die Verteilung der Kontinente werden die Meeresströmungen bestimmt, welche wiederum wesentlichen Einfluss auf das Erdklima haben.
Die Erdoberfläche hat eine Fläche von rund 510 Millionen km², wovon 71 Prozent mit Wasser (Ozeane und Meere) bedeckt sind. Auf ihrer Landfläche gibt es unterschiedliche Formationen wie flache Ebenen, hügelige Landschaften und Gebirge. Des Weiteren ist die Landschaft, entsprechend dem lokalen Klima, von unterschiedlen Formen von Leben geprägt. Als Nulllinie, worauf sich Höhen und Tiefen auf der Erdoberfläche beziehen, wird die sogenannte mittlere Meereshöhe (Normalnull) definiert. So bildet der Mount Everest mit einer Höhe von 8.848 Metern den höchsten Punkt auf der Erde, während der Marianengraben mit einer Tiefe von 11.000 m den tiefsten Punkt auf der Erde bildet. Die mittlere Tiefe der Ozeane und Meere beträgt etwa 3.500 m. Den tiefsten frei zugänglichen Punkt der Erdoberfläche bildet das Tote Meer, dessen Meeresspiegel und Ufer etwa 423 m unter Normalnull liegen. Durch zivilisatorischen Einfluss hat sich die Oberfläche der Erde stark verändert.
Die geologische und die biologische Entwicklung der Erde werden in mehrere Phasen eingeteilt. Diese sollen nachfolgend kurz zusammengefasst werden. So fanden zur Zeit des Präkambriums vor mehr als 590 Millionen Jahren drei Gebirgsbildungsphasen statt, welche als Laurentische, Algonische und Assynitische Gebirgsbildungen bezeichnet werden. Die Algenzeit (Eophytikum) begann vor 590 – 500 Millionen Jahren, geologisch wird diese Zeit Kambrium genannt. Zur Zeit des Ordoviziums vor 505 – 438 Millionen entstanden die ersten Wirbeltiere. Vor 438 – 408 Millionen Jahren, im geologischen Zeitalter des Silurs, traten Trilobiten („Dreilapper“, ausgestorbene Gliederfüßler) und die ersten Gefäßpflanzen auf. Der Panzerfisch trat erstmals im Devon-Zeitalter, vor 408 – 360 Millionen Jahren, und Gefäßsporenpflanzen erstmals vor 360 – 286 Millionen Jahren, am Ende des Karbon-Zeitalters, auf. Am Beginn des Perm-Zeitalters, vor 286 – 248 Millionen Jahren, entstanden die ersten Reptilien. Die Zeit der Saurier begann mit dem Trias-Zeitalter vor 248 – 213 Millionen Jahre und endete, vermutlich aufgrund eines Einschlags von einem Kleinkörper (Impakt), vor 65 Millionen Jahre. Die ersten Bedecktsamer und Vögel entwickelten sich in der Kreidezeit vor 144 – 65 Millionen Jahren. Die ersten Menschen traten in der Quartär-Zeit vor rund 2 Millionen Jahren auf und existieren bis heute.
Die Erdatmosphäre bestand ursprünglich aus molekularem Wasserstoff (H2), Helium (He) und Wasserstoffverbindungen, darunter auch Wasser. Durch Vulkanismus und Entgasungsprozesse wurde die Erdatmosphäre mit molekularem Stickstoff (N2), Kohlenstoffdioxid (CO2), Wasser (H2O) und Argon angereichert. Mit molekularem Sauerstoff (O2) wurde die Erde erst aufgrund der Photosynthese angereichert, welche vor etwa 2,5 Milliarden Jahren einsetzte und biologischer Natur ist. Damit bestimmt das Leben auf der Erde die heutige Zusammensetzung der Erdatmosphäre mit. Sie besteht heute zu 78,02 Volumenprozent aus Stickstoff (N2), zu 20,95 Volumenprozent aus Sauerstoff (O2), zu 0,934 Volumenprozent aus Argon (Ar), zu 0,033 Volumenprozent aus Kohlenstoffdioxid (CO2), zu 0,0018 Volumenprozent aus Neon (Ne), zu 0,0018 Volumenprozent aus Helium (He), zu 0,00015 Volumenprozent aus Methan (CH4) und zu rund 0,0001 Volumenprozent aus Wasserdampf (H2O).
Die Atmosphäre der Erde gliedert sich in verschiedene Schichten. Die unterste ist die Troposphäre, welche von der Erdoberfläche bis in eine Höhe von 15 km reicht. In ihr finden das Wettergeschehen und das Erdklima statt. Bis zu ihrer maximalen Höhe nimmt die Temperatur der Troposphäre auf
-50°C ab. Der Troposphäre schließt sich die Stratosphäre an, welche bis in eine Höhe von 50 km reicht. In ihr steigt die Temperatur leicht auf -20°C an. Die Mesosphäre folgt auf die Stratosphäre. Sie reicht bis in eine Höhe von 90 km, wobei die Temperatur in dieser Höhe wieder auf -100°C abnimmt. Der Mesosphäre schließt sich die Ionosphäre an, welche bis in eine Höhe von 700 km reicht. Der Bereich von 90 bis 250 km wird als Thermosphäre bezeichnet, da in diesem Bereich die Temperatur auf bis zu 1.500 °C ansteigt. In der Ionosphäre kommt es zur Ionisation der Atome bzw. Moleküle, daher ihr Name. Sie schützt das Leben auf der Erde vor der extrem kurzwelligen Röntgen- und Gammastrahlung. Ihr äußerer Bereich, der fließende Übergang zum Weltraum, wird als Exosphäre bezeichnet. Aufgrund der stärkeren Streuung des kurzwelligeren blauen Anteils des Lichts in der Atmosphäre erscheint der Himmel bläulich. Aus dem gleichen Grund erscheint die Sonne bei ihrem Auf- und Untergang rötlich. In diesem Fall erreicht nur noch der langwelligere rötliche Anteil des Lichts den Beobachter, da der blaue Anteil weggestreut wird. Aufgrund der Wechselwirkung zwischen der ultravioletten Strahlung der Sonne mit dem irdischen Sauerstoff (O2) entsteht in einer Schicht von etwa 10 bis 40 km Höhe Ozon (O3): 302 ↔2O3 .Die Ozonschicht schützt die Erde vor kurzwelligerer ultravioletter Strahlung in einem Wellenlängenbereich zwischen 300 und 210 Nanometer (1 nm = 10-9 m). Dieser Bereich ist für biologisches Leben schädlich.
Das Klima und das Wettergeschehen auf der Erde werden durch die Sonneneinstrahlung und die Rotation der Erde bewirkt. Aufgrund der Bahnbewegung der Erde und der Neigung der Erdachse von rund 23,5° ist die Intensität der Sonnenstrahlung an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich, so dass es auf der Erde vier Jahreszeiten und unterschiedliche Klimazonen gibt. Die Klimazonen auf der Erde sind die Polargebiete, die subpolaren Gebiete, die gemäßigten Zonen, die Subtropen und die Tropen. Die Polargebiete befinden sich jeweils am geografischen Nord- und Südpol der Erde. Diese Gebiete sind von einer dicken Eisschicht überzogen, welche als Polkappen bezeichnet werden. Dort werden die niedrigsten Temperaturen auf der Erde erreicht. Die Tropen befinden sich im Bereich des Erdäquators. Dort werden die höchsten Temperaturen erreicht. Die anderen Zonen finden sich jeweils dazwischen. Die subpolaren Gebiete sind der Übergangsbereich zwischen den Polargebieten und den gemäßigten Zonen, während die Subtropen den Übergangsbereich zwischen den gemäßigten Zonen und den Tropen bilden.
Solar-terrestrische Beziehungen
Die Sonne ist ein gelber Zwergstern mit einer Oberflächentemperatur von rund 5.800 K (6.073°C) vom Spektraltyp G 2 V. Ihre Masse beträgt 1,98.1030 Kg, was 333.000 Erdmassen entspricht. 99,86 Prozent der Masse des Sonnensystems ist in der Sonne vereinigt. Der kleine Rest verteilt sich auf Planeten, Zwergplaneten, Trabanten, Kleinplaneten, Kometen, Staub und sonstige Materie im Sonnensystem. Der Sonnenradius beträgt 695.900 km und ihre Leuchtkraft 3,826.1026 W.
Des Weiteren ist die Sonne der Stern, welcher das Leben auf der Erde erst ermöglicht. Ohne die Sonne hätte sich auf der Erde kein Leben entwickeln können. Auch viele von den Menschen genutzte Energiequellen gehen letztendlich auf Sonnenenergie zurück. Nur die Kernenergie und die Energie aufgrund der Nutzung der Gezeiten (Gezeitenkraftwerke) gehen nicht auf Sonnenenergie zurück. Die Erde empfängt von der Sonne eine Leistung von etwa 1,8.1017 W. Ein Großteil davon, etwa 1015 W wird in die kinetische Energie der Luftbewegungen umgesetzt. Auf der Erde kommt durchschnittlich ein Strahlungsfluss von 1.367 W/m² an. Dieser Wert, beruhend auf den mittleren Abstand von Erde und Sonne, wird als Solarkonstante bezeichnet. Streng genommen ist dies keine Konstante, da der Wert aufgrund der Variation der Entfernung Erde – Sonne ebenfalls variiert und auch der Zustand der Atmosphäre (z.B. die Bewölkung) Einfluss hat. Die Sonne ist damit entscheidend für die Dynamik der Atmosphäre verantwortlich. Neben geophysikalischen Faktoren bestimmen vor allem astrophysikalische Faktoren die Entwicklung des Wetters (Meteorologie) und des Klimas (Klimatologie). Für die Dynamik des Klimas ist die Energie der Sonnenstrahlung maßgeblich. Allerdings spielen auch die Bahnparameter der Erde eine Rolle, sie bestimmen wie und mit welcher Leistung die Sonnenenergie auf die Erdoberfläche durch Sonnenstrahlung einwirkt. Auf der Erde wiederum bestimmen sowohl geophysikalische als auch biologische Faktoren die Entwicklung des Klimas. Ausführliche Informationen in der Navigation unter „Klimatologie“.
Die Gravitation der Sonne hat ebenfalls Einfluss auf die Erde. Zunächst zwingt sie die Erde auf eine fast kreisförmige Bahn und liefert damit einen Beitrag zu einem stabilen Klima auf der Erde. Auch zu den Gezeiten auf der Erde liefert die Sonne einen Beitrag. Zwar wirkt die Gravitation des Mondes aufgrund seiner relativen Nähe zur Erde wesentlich stärker, doch Beeinflussen die Stellung des Mondes und der Sonne zueinander die Intensität der Gezeiten. Wirken ihre Kräfte zusammen, dann entsteht eine sogenannte und im Durchschnitt höhere Springtide (Springflut). Wirken sie gegeneinander, da Mond und Sonne in einem Winkel von 90° zueinanderstehen, entsteht eine sogenannte und im Durchschnitt niedrigere Nipptide (Nippflut).
Der solare Strahlungsfluss (die solare Irradianz) unterliegt leichten Schwankungen. Änderungen der Irradianz gehen auf Sonnenflecken, Fackeln, von der Supergranulation hervorgerufene Netzwerke, Einflüsse von Magnetfeldern auf den konvektiven Wärmefluss und auch auf nicht-magnetische Einflüsse zurück. So kann eine Änderung der Sonnenstrahlung um 0,1 Prozent zu einer Temperaturänderung auf der Erde um 0,2° K bzw. 0,2°C führen. Zur Zeit eines Aktivitätsmaximums ist die Sonne etwa um 0,1 Prozent heller. Seit 1990 nimmt die Sonnenaktivität insgesamt zu, so dass ein kleiner Teil des Temperaturanstiegs auf der Erde auch darauf zurückgeführt werden kann.
Neben dem 11-jährigen Aktivitätszyklus der Sonne, in dessen Maximum besonders viele Sonnenflecken auftreten, dürfte es noch einen 90-jährigen Gleißberg-Zyklus (nach dem Astronomen Wolfgang Gleißberg) geben sowie längere Phasen mit besonders geringer oder hoher Sonnenaktivität. So konnten in den Phasen mit besonders geringer Sonnenaktivität für mehrere Jahrzehnte keine Sonnenflecken beobachtet werden. Diese Phasen waren: das Maunder-Minimum (1645 – 1715), das Spörer-Minimum (1460 – 1550), das mittelalterliches Maximum (1100 – 1250) und das römisches Maximum (20 – 80). Diese Phasen scheinen auch Einfluss auf das Erdklima zu haben. So kam es während des Maunder-Minimums zu einer kleinen Eiszeit in Europa. Während des Mittelalterlichen Maximums gab es eine ungewöhnlich warme Klimaperiode auf der Erde, bei der z.B. Grönland eisfrei und damit tatsächlich eine grüne Insel war.
Es scheint einen Zusammenhang zwischen dem Klima auf der Erde und der Sonnenaktivität zu geben. Eine höhere Sonnenaktivität dürfte im Ergebnis zu einem wärmeren Klima auf der Erde bzw. zu höheren Erdtemperaturen führen. Trotz der Sonnenflecken, welche ja um etwa 1.000 °C kühler sind, dürfte die Strahlungsleistung der Sonne bei einem Aktivitätsmaximum höher sein. Denn das von den Sonnenflecken hervorgerufene Strahlungsdefizit wird durch die erhöhte Abstrahlung in den hellen und heißen Fackelgebieten überkompensiert.
Der 11-jährige Aktivitätszyklus der Sonne spiegelt sich auch in der Struktur der Jahresringe von Bäumen wider. Auch die besonderen Phasen der Sonnenaktivität, etwa das Maunder-Minimum, spiegeln sich dort wider. Des Weiteren gibt es noch einen Zusammenhang zwischen der Konzentration von radioaktivem Kohlenstoff-14 in Baumringen und der Sonnenaktivität. Die Sonnenaktivität ist mit dem Magnetfeld der Sonne verknüpft. Das interplanetare Magnetfeld ist bei höherer Sonnenaktivität dichter als bei niedrigerer Aktivität. In Folge können weniger Teilchen der Kosmischen Strahlung die Erde erreichen. Im Ergebnis entsteht das C-14 aus einem Zusammenstoß von einem Neutron mit einem Stickstoff-14-Atom in der Erdatmosphäre. Das Neutron wiederum entsteht als Sekundärteilchen aus einer Wechselwirkung der Kosmischen Strahlung mit der Erdatmosphäre. Die Pflanzen nehmen unter anderem auch das radioaktive C-14 auf. Bei höherer Sonnenaktivität entsteht im Ergebnis weniger C-14 als bei niedrigerer Aktivität und das lässt sich messen. So finden wir in der Pflanzenwelt Hinweise auf den Aktivitätszyklus der Sonne.
Der aus geladenen Teilchen (Protonen, Heliumkerne, Kerne schwererer Elemente und Elektronen) bestehende Sonnenwind wechselwirkt sowohl mit dem Erdmagnetfeld als auch mit der Atmosphäre der Erde. Die Magnetosphäre der Erde wird auf der sonnenzugewandten Seite der Erde gestaucht, während sich auf der sonnenabgewandten Seite ein Schweif bildet. Der Sonnenwind kann in der Erdatmosphäre Ströme erzeugen. Diese können wiederum Überspannungen in Überlandleitungen induzieren, Transformatoren zerstören und damit die Stromversorgung in den betroffenen Gebieten lahmlegen. Ein anderes Phänomen wurde bereits angesprochen. Bei Flares wird Röntgenstrahlung emittiert, welche die Ionendichte in der Erdatmosphäre erhöht. Es kann dabei zu plötzlich aufkommenden Störungen der Ionosphäre kommen. In Folge können Funksignale in der D-Schicht absorbiert und damit der Funkverkehr gestört werden. Auf der anderen Seite werden bei einem Aktivitätsmaximum höhere Frequenzen von Radiostrahlung reflektiert und damit deren Reichweite erhöht. Selbst die Störung von Computern ist durch die energiereichen Teilchen des Sonnenwindes möglich. So kommt es zum Effekt der sogenannten Bit-Umkehr und damit zu falschen Befehlen. Durch die erhöhte kurzwellige Strahlung wird die obere Erdatmosphäre erhitzt und dehnt sich aus. In Folge können erdnahe Satelliten abgebremst werden und abstürzen. Intensive Teilchenstrahlung ist auch gefährlich für Lebewesen, insbesondere für Raumfahrer, so dass auf das sogenannte Weltraumwetter, unter dem die oberen Ereignisse dieses Abschnitts zusammengefasst werden, besonders geachtet werden muss. Daher wird das Weltraumwetter beobachtet und versucht, Vorhersagen über dessen Entwicklung zu machen.
Besonders eindrucksvoll ist noch eine andere Wechselwirkung des Sonnenwindes mit der Erdatmosphäre, die Polarlichter. Sie entstehen, wenn die elektrisch geladenen Teilchen des Sonnenwindes vom Magnetfeld der Erde eingefangen und sie entlang der Magnetfeldlinien auf die obere Erdatmosphäre treffen. Die hochenergetischen Teilchen ionisieren in Folge Stickstoff- und Sauerstoffatome der Erdatmosphäre. Nach kurzer Zeit erfolgt jedoch wieder die Rekombination, d.h. die Elektronen werden wieder von den Stickstoff- und Sauerstoffionen eingefangen. Dabei wird Licht in Form von verschiedenen Wellenlängen bzw. Frequenzen bzw. Farben emittiert. So entsteht grünes und rotes Polarlicht durch Sauerstoff, blaues und violettes Licht durch Stickstoff. Polarlichter leuchten nicht nur im optischen Bereich, sondern können auch im unsichtbaren langwelligen und kurzwelligen Bereich, etwa im ultravioletten und Röntgenbereich, strahlen. Da die Magnetfeldlinien der Erde an den jeweiligen Erdpolen eintreten, die geladenen Teilchen sich entsprechend dort entlang bewegen, kommen Polarlichter hauptsächlich in den Polargebieten und höheren geographischen Breiten vor. Da der Sonnenwind mit der Aktivität der Sonne korreliert ist, kommen Polarlichter auch besonders bei einem Aktivitätsmaximum der Sonne vor.
Lunar-terrestrische Beziehungen
Der Mond ist ein natürlicher Satellit bzw. Trabant der Erde. Aufgrund der Größenverhältnisse zwischen Erde und Mond wird auch von einem Doppelplaneten-System gesprochen. Der Durchmesser des Mondes beträgt 3.476 km und damit rund ein Viertel des Erddurchmessers. Im Sonnensystem ist der Mond damit der fünftgrößte Trabant. Die Entfernung zwischen Erde und Mond bewegt sich in einem Bereich von 363.300 km bis 405.500 km. Die mittlere Entfernung beträgt 384.400 km. Die Masse des Mondes beträgt 1/81 der Erdmasse. Aufgrund der geringen Oberflächengravitation kann der Mond keine Atmosphäre halten. Die mittlere Dichte des Mondes beträgt 3,3 g/cm³. Der Mond rotiert in rund 27,3 Tagen um seine eigene Achse, im Prinzip genauso lange wie er für einen Umlauf um die Erde benötigt. Dadurch ist, abgesehen von leichten Schwankungen, der Erde immer dieselbe Mondseite zugewandt. In diesem Fall wird von einer gebundenen Rotation gesprochen. Sie kommt durch die Gezeitenwirkung (periodische Verschiebung von Massen aufgrund der Gravitation) zwischen Erde und Mond zustande.
Der Mond hat verschiedene Einflüsse auf die Erde. In diesen Fällen wird von lunar-terrestrischen Beziehungen gesprochen. Der größte Einfluss kommt aufgrund der Mondgravitation zu Stande. So werden die Gezeiten auf der Erde durch den Mond verursacht. Dabei stabilisiert der Mond auch die Erdachse, die eine Neigung von 23° gegenüber der Ekliptik aufweist. Ohne die stabilisierende Wirkung des Mondes würde die Erdachse zwischen 15° und 30° schwanken. In Folge hätten sich keine zeitlich stabilen Klimazonen auf der Erde herausbilden können. Dies hätte auch negative Auswirkungen auf die Entwicklung des Lebens auf der Erde gehabt. Nach der Sonne ist der Mond das hellste astronomische Objekt am Himmel und das der Erde am nächsten gelegene. Aus diesem Grunde gehörte der Mond auch zu den ersten Zielen von Raumfahrtmissionen und zum bisher einzigen Ziel, welches von Menschen betreten wurde. Der Mond dürfte auch Einfluss auf biologische Systeme haben. Viele der dem Mond nachgesagten Einflüsse sind auch umstritten oder haben sich als falsch herausgestellt. Nachfolgend soll auf die Gezeiten ausführlich eingegangen werden.
Die durch den Mond erzeugten Gezeiten führen zu periodischen Massenbewegungen in der Erdatmosphäre, des Erdkörpers und der Meere. In der Erdatmosphäre äußern sich die Gezeiten durch periodische Schwankungen des Luftdruckes, welche in einer Größenordnung von 0,1 hPa liegen. Im Falle des Erdkörpers bewirken die Gezeiten eine Anhebung und Senkung der Erdkruste in einem Größenbereich von etwa 50 cm innerhalb von 12 Stunden. Am auffälligsten und bekanntesten sind jedoch die Gezeiten des Meeres (Tiden), welche sich als Ansteigen (Flut) und Absinken (Ebbe) des Meeresspiegels äußern. Es gibt zwei Flutberge und zwei Täler, welche innerhalb eines Mondtages 24h 50m (Umlaufzeit des Mondes) um die Erde laufen. Auf diese Weise ist im durchschnittlichen Abstand von 12h 25m jeweils Flut oder Ebbe.
Die durch den Mond erzeugten Schwingungen der Luft- und Wassermassen sowie der Erdkruste ergeben sich aus den resultierenden Kräften aus Gravitationskraft und Zentrifugalkraft. Auf der dem Mond zugewandten Seite der Erdoberfläche ist die durch die Gravitationskraft des Mondes ausgeübte Kraft stärker als im Erdmittelpunkt. Daraus ergibt sich ein resultierender Kräfteunterschied, der sich auf die Erdoberfläche geringfügiger und auf das Meerwasser stärker auswirkt.
Die Gravitation des Mondes zieht das Wasser jeweils tangential (Winkel von 90° zur Erdoberfläche) zu sich heran, wo dann jeweils die Fluttäler entstehen. Die Wassermassen sammeln sich dann in Richtung des Mondes, wo ein Flutberg entsteht. Auf der dem Mond entgegengesetzten Seite der Erde verhält es sich mit den resultierenden Kräften dann anders herum. Die Gravitationskraft des Mondes ist auf dieser Seite der Erdoberfläche geringer als im Erdmittelpunkt. Die Folge ist eine nach außen gerichtete resultierende (Zentrifugal-)Kraft, welche auch auf der dem Mond abgewandten Seite der Erde einen Flutberg entstehen lässt. Eine andere Interpretation lässt auch folgendes Bild zu. Die Erde wird stärker vom Mond angezogen als die Wassermassen, welche sich auf der dem Mond abgewandten Seite der Erde befinden. Daraus resultiert dann ein Flutberg. Allerdings sind beide Flutberge nicht gleich groß, da auch die jeweils resultierenden Kräfte nicht gleich groß sind. Der Flutberg auf der dem Mond zugewandten Seite der Erde ist um etwa sieben Prozent größer.
Die Sonne bewirkt ebenfalls Gezeiten auf der Erde. Da die Gezeitenwirkung allerdings mit einem Wert von 1/r³ mit zunehmender Entfernung (r) zwischen zwei Himmelsobjekten abnimmt, ist die durch die Sonne hervorgerufene Gezeitenbeschleunigung um die Hälfte kleiner als die des Mondes. Bei Vollmond und Neumond wirken die Gezeitenkräfte zusammen. Es entsteht dann eine im Durchschnitt höhere Flut, die sogenannte Springflut. Bei Halbmond stehen Erde, Mond und Sonne jeweils in einem Winkel von 90° zueinander, so dass sich die Kräfte gegenseitig teilweise aufheben. In diesem Fall kommt es zu einer im Durchschnitt niedrigeren Flut, der sogenannten Nippflut.
Der Einfluss des Mondes würde die Wassermassen auf der Erde im Durchschnitt nur um 0,6 Meter heben, wenn diese vollständig mit Wasser bedeckt sein würde. Tatsächlich gibt es auf der Erde auch Landflächen, die natürliche Hindernisse bilden und so zu einer wesentlich höheren Flut führen. So können an der französischen Atlantikküste Tidenhübe von 7 bis 11,5 m erreicht werden. In der Fundy Bay, an der Ostküste Kanadas, wird mit 16 m und 21 m bei einer Springflut der höchste Tidenhub erreicht. In Deutschland wird der höchste Tidenhub mit einer mittleren Höhe von 3,7 m im Jadebusen bei Wilhelmshaven erreicht und der niedrigste an der deutschen Nordseeküste mit 1,6 m am Westrand von List auf der Insel Sylt. In der Ostsee beträgt der Tidenhub nur 0,3 m. Im Ergebnis sind die Höhen der Tiden eine Wechselwirkung zwischen den bewegen Meereswassermassen und den Küstenformationen.
Nachfolgend eine ausführliche Darstellung zur Erde und ihrem Klima als PDF zum Herunterladen.